Einsatz für den Frieden – Interview mit österreichischer Freiwilliger für das EAPPI Programm in Israel und Palästina

Verfasst von - 4. Mai 2016 - Archiv

Anfang Mai hat unsere derzeitige Freiwillige mit ihrem Einsatz für EAPPI Österreich in Israel und Palästina begonnen. Gemeinsam mit einem Team von internationalen Helferinnen und Helfern wird sie in den kommenden 5 Monaten, Menschenrechtsverletzungen beobachten, dokumentieren und  gewaltfreie Bemühungen von israelischen Friedensaktivistinnen und Friedensaktivisten sowie Palästinenserinnen und Palästinensern, die für einen gerechten Frieden im Heiligen Land eintreten unterstützen.
In einem kurzen Interview gibt sie Einblick in ihre Motivation für den Einsatz und was ihre Erwartungen für die kommenden Monate in Israel und Palästina sind.

Warum hast du dich als Freiwillige für das EAPPI-Programm gemeldet?
Für mich ist das, was in Palästina passiert, ein großes Unrecht. Die Besatzung dauert nun schon 50 Jahre, das ist unglaublich lang und ich möchte dazu einfach nicht schweigen und mich für die Menschen vor Ort einsetzen – die Menschen in der Konfliktregion sind mir wichtig.
Eine weitere Motivation am Programm teilzunehmen ist auch der Wunsch einen Einblick in die alltägliche Lebenssituation zu bekommen und besser zu verstehen was wirklich vor Ort passiert. Wie ist die Situation an den Checkpoints? Wie sieht der Alltag unter Besatzung aus?
Ich glaube das EAPPI-Programm leistet einen wichtigen Beitrag und macht sehr viel Sinn, indem es diverse Übergriffe und Menschenrechtsverletzungen dokumentiert und an lokale Menschenrechtsorganisationen weiterleitet.

Was sind deine Erwartungen für den Einsatz?
Ich möchte wissen, was die Forderungen und Wünsche der lokalen Bevölkerung sind und wie wir sie unterstützen können. Im Team mit internationalen EAPPI-Freiwilligen arbeiten wir als eine schützende Präsenz, um Übergriffe zu verhindern. Ich möchte durch diese Anwesenheit vor Ort lernen und dieses Wissen über den Konflikt mit nach Österreich bringen und darüber berichten. Ich glaube nach diesem Aufenthalt in den besetzten Gebieten wird mich dieses Thema mein Leben lang begleiten. Für mich persönlich wird es vielleicht schwierig Übergriffe und Unrecht nur zu beobachten und dabei still zu bleiben und nicht einzugreifen, das entspricht einfach nicht meinem Charakter. Aber die Anwesenheit macht trotzdem Sinn, die EAs tun ja etwas, sie berichten von den Übergriffen und dokumentieren sie, das ist sehr wichtig.

Wie haben deine Familie und dein nächstes Umfeld auf deine Zusage für den Einsatz reagiert?
Meine Familie und engsten Freundinnen haben natürlich ihre Sorgen bekundet, vor allem weil es in letzter Zeit wieder gefährlicher geworden ist. Ich persönlich sehe das aber relativ entspannt. Ich bin nicht ängstlich und einfach sehr neugierig darauf in der Region zu leben und zu wohnen. Ich möchte gern wissen, was der Unterschied ist hier in Österreich zu leben oder in besetzten Gebieten.
Ich frage mich natürlich was der Aufenthalt mit mir machen wird.  Reagiere ich in Zukunft anders bei Übergriffen und Demonstrationen? In meinem Umfeld gibt es aber auch viele Bekannte, die sehr interessiert sind und mir viele Fragen stellen über das Programm und auch Informationen von vor Ort möchten.  Ich glaube, dass der Aufenthalt sehr intensiv sein wird und ich nicht immer viel Schlaf bekommen werde. Aber der unglaubliche Gewinn an Erfahrung ist ein paar Monate weniger Schlaf auf jeden Fall wert.

Unsere Freiwillige wird in den kommenden Wochen und Monaten Blogbeiträge schreiben die wir mit euch über unseren Blog und unsere Facebook-Seite teilen werden.